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Aktuelles

Gemeindenachricht

Neujahrsempfang zum Abschluss des Jubiläumsjahrs 2018


Unter anderem konnte Bürgermeister Rudolf Wuhrer den Justiz- und Europaminister Guido Wolf MdL, den ehemaligen Landtagsabgeordneten Franz Schuhmacher sowie für die Wirtschaft den Vorstand der Kreissparkasse Tuttlingen Daniel Zeiler, Philip Hilsenbeck von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg sowie Herrn Karsten Lüdke von der EnBW begrüßen. Stellvertretend für die Verbände und Vereine begrüßte er den Geschäftsführer des Bad.Württ.Luftfahrtverbands Herrn Michael Hallmayer.

Aus dem Umland waren die Bürgermeister Gerhard Reichegger (Wehingen) und Andre´ Kielack (Gosheim) anwesend.

In seiner Begrüßung führte der Bürgermeister unter anderem aus:

„Unser Bundespräsident Walter Steinmeier hat das einmal wie folgt formuliert: „ Ich bin überzeugt, wer sich nach Heimat sehnt, der ist nicht von gestern. Im Gegenteil: Je schneller die Welt sich um uns dreht, desto größer wird die Sehnsucht nach Heimat. Dorthin, wo ich mich auskenne, wo ich Orientierung habe und mich auf mein eigenes Urteil verlassen kann. Daher dürfen wir diese Sehnsucht nicht denen überlassen, die Heimat konstruieren als ein „Wir gegen Die“; als Blödsinn von Blut und Boden, die eine heile deutsche Vergangenheit beschwören, die es so nie gegeben hat. Die Sehnsucht nach Heimat – nach Sicherheit, nach Entschleunigung, nach Zusammenhalt und vor allen Dingen Anerkennung -, diese Sehnsucht dürfen wir nicht den Nationalisten überlassen.“

Ich denke wir haben eindrucksvoll gezeigt, dass wir unser Jubiläumsjahr nicht zur Ausgrenzung sondern im Gegenteil für das Miteinander genutzt haben. Denkingen war und ist nicht nur im Jubiläumsjahr für alle Einwohner und Besucher Heimat.

Mit dem Multi-Kulti-Fest haben wir einen ganzen Tag gemeinsam verbracht – ob hier geboren, zugezogen, hierher geflüchtet oder wie auch immer bei uns beheimatet. Wir haben gemeinsam das Endspiel der Fußball WM gefeiert und da war es vollkommen egal, dass die Deutsche Nationalmannschat nicht dabei gewesen ist.

Spontan haben sich Mitbürgerinnen und Mitbürger, Vereine, Kirchen und Institutionen in unser Festprogramm eingebracht. Aus mancher Idee wurde so ein Selbstläufer, wenn ich beispielhaft nur an die Osterdeko oder an den Adventskalender denke.

Denkinger Gartenbesitzer haben ihre Gärten für wildfremde Menschen geöffnet und sie in ihrem kleinen Reich, ihrer Heimat beim „Tag der offenen Gartentür“ willkommen geheißen. Rund 30.000 Besucher durften wir beim 5. Denkinger Albabtrieb als Gäste bei uns beheimaten und willkommen heißen.

Nur ein paar Beispiele, wie wir zusammengestanden sind und wie jeder Denkinger, egal ob hier geboren oder zugezogen, stolz seine Heimat Denkingen präsentiert und mit Leben erfüllt hat. Dafür sage ich noch einmal herzlichen Dank.

Wer seine Geschichte nicht kennt, der tut sich mit der Gegenwart schwer. Das Jubiläumsjahr war eine gute Gelegenheit sich mit der eigenen Geschichte auseinander zu setzen und sich für sie zu interessieren.

Auch strömender Regen konnte weder die Schauspieler noch ein dankbares und begeistertes Publikum davon abhalten, vor historischer Kulisse dem Historienspiel beizuwohnen. Geschichte auf lebendige und ansprechende Art und Weise.

Die alten Zeiten waren alles andere als golden, wie uns manche weismachen wollen. Das Leben war hart, war nicht immer gerecht und war von Kriegen, Hungersnöten und Katastrophen beherrscht. Diese Erinnerung ist wichtig, denn das sogenannte Christliche Abendland, das manche vor dem Untergang retten wollen, hat unter anderem zwei Weltkriege vom Zaun gebrochen. Wenn man gar  die Evangelien als Grundlage unseres Glaubens zu Grunde legt, dann war das christliche Abendland selten genug wirklich christlich.

Noch gar nie in der Geschichte der Menschheit ging es uns so gut wie heute. Baden Württemberg gehört zu den reichsten Regionen der Welt. Und auch, wenn ich mir durchaus bewusst darüber bin, dass es auch bei uns Mitmenschen gibt, die von diesem Wohlstand nicht profitieren, hat die große Masse unserer Gesellschaft keinen Grund zur Unzufriedenheit, zu Neid und Mißgunst.

Manchmal aber hat man das Gefühl, dass immer, wenn es den Menschen zu gut geht, sie übermütig, fahrlässig, träge und leichtsinnig werden. So auch in unseren Tagen, wo Europa auseinander zu brechen scheint, wo die Weltmacht USA einen Versager und rassistischen Spalter als Präsidenten hat, wo Despoten um uns herum die Welt weniger friedlich machen und wo mit China eine neue Weltmacht entsteht, die alles andere als Freiheit, Demokratie und Menschenwürde auf ihrem Programm stehen hat.

Wenn wir in unserem Land, wenn wir in Europa nicht zusammenstehen und uns nicht wieder auf die Tugenden besinnen, die dieses Europa einst stark gemacht haben, dann sieht es nicht gut um unsere Zukunft aus. Von diesem Kontinent aus wurden die Ideen von  Demokratie, Meinungs- Religions- und Pressefreiheit, Menschenwürde und sozialer Gerechtigkeit in weite Teile der Welt exportiert. Auf diese Werte müssen wir uns wieder als Grundlage unserer Gesellschaft besinnen.

Schon mehrfach ist ein vereintes Europa gescheitert. Das erste Europa des Römischen Reiches ging an Dekadenz und dem fehlenden Willen sich zu verteidigen unter. Das Reich Karl des Großen war ein europäisches Reich. Franzosen und Germanen vereint unter einer Kaiserkrone. Auch dieses Reich zerfiel in Kleinstaaten.

Mit militärischen  Mitteln schuf Napoleon ein vereintes Europa, das unter Zwang errichtet, mit militärischen Mitteln wieder zerfiel.

Allen diesen Versuchen eines vereinten Europas haben wir gemeinsame Werte, wie etwa die Errungenschaften der französischen Revolution zu verdanken. Sie alle gingen aber unter, weil unter Zwang und der Herrschaft einer beherrschenden Macht errichtet und verwaltet.

Es bedurfte zweier Weltkriege um ein neues, ein gleichberechtigtes Europa aufzubauen. Ihm verdanken wir unseren Frieden und Wohlstand.

Ich will, dass die kommenden Generationen beim nächsten Gemeindejubiläum in 50 oder 100 Jahren sagen dürfen. „Wir, die heutige Generation hat Verantwortung übernommen für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, für ein friedvolles gemeinsames Europa, für das friedliche Miteinander der Menschen in unserem Land, egal woher sie kommen, was sie glauben und welcher sexuellen Neigung sie nachgehen“.

Ich wünsche uns, dass die nachfolgenden Generationen stolz auf uns sein können, weil wir Verantwortung für Klima und Umwelt übernommen haben und weil wir

Hass - Menschlichkeit,
Ausgrenzung – Solidarität
und Populismus – Klugheit und Gerechtigkeit entgegengestellt haben.

Ich wünsche uns allen, dass wir die Gemeinschaft, dass wir dieses ehrenamtliche bürgerschaftliche Engagement und diese Heimat für alle, die in unserer Gemeinde wohnen, aus dem Jubiläumsjahr mit in dieses Jahr 2019 und in die Zukunft unserer Gemeinde nehmen dürfen.“

Eindringlich warb Minister Guido Wolf in seinem Grußwort für ein Europa der Menschlichkeit und der eigenen Identität. Falsch verstandene Toleranz darf nicht dazu führen, dass man seine eigene Identität, seine Bräuche und Kultur aufgibt. Man kann sowohl Denkinger, Baden-Württemberg, Deutscher und Europäer sein – das eine schließt das andere nicht aus. Wir dürfen dieses Europa, das uns Frieden und Wohlstand gebracht hat nicht denen preisgeben, die eben diese Errungenschaften in Frage stellen und Europa abschaffen wollen.

In gekonnter Art und Weise referierte Prof. Dr. Werner Mezger über den Kalender, seine Entstehung sowie die Hintergründe unserer Zeit-, Wochen- und Tageseinteilung sowie den Sinn und Ursprüng der damit verbundenen Bräuche und Gewohnheiten.

Nach der Europahymne, vorgetragen vom MGV-Liederkranz und dem Kath. Kirchenchor Denkingen wurde gemeinsam mit den beiden Chören und dem Musikverein Denkingen die Nationalhymne gesungen.

Im Rahmen des Neujahrsempfangs bedankte sich der Bürgermeister beim scheidenden Dirigenten Andreas Lewedey für seine enormen Leistungen für den Musikverein Denkingen. Der Musikverein Denkingen kann stolz darauf sein, dass mit Andreas Lewedey, der von Kindesbeinen an dem Musikverein angehörte und ihn in verschiedenen Funktionen maßgebend geprägt hat, nun einer aus ihren Reihen die Stadtkapelle Rottenburg dirigiert.

Weiter konnte das Ehepaar Elfriede und Klaus Krell sie unglaubliche Summe von 3.390.--€ aus dem Erlös des Weihnachtswegs Frau Angelika Kallenberger für MiKaDo überreichen. Dieses außergewöhnliche ehrenamtliche Engagement ist eine Leistung die nicht genug gewürdigt werden kann. „Hut ab“ vor dem zeitlichen, finanziellen und ideellen Einsatz der Familie Krell. In der Zwischenzeit besuchen jedes Jahr tausende von Besucher aus nah und fern diesen einmaligen Weihnachtsweg.

Nach dem Dank von Bürgermeisterstellvertreter an Bürgermeister, Gemeinde und Bürgerschaft für das Engagement im Jubiläumsjahr und für die Akteure des Neujahrsempfangs:

musikalische Umrahmung: MGV-Liederkranz, Musikverein und Kath. Kirchenchor
Bewirtung: Motorradfreunde und Volkstanzgurppe
Auf- und Abbau: Bauhof

sowie die Festredner,

wurde gemeinsam mit einer „Hopfensau“ der Hirsch-Brauerei auf das neue Jahr angestoßen.
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