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Aktuelles

Gemeindenachricht

Aus - für Projekt Ganztagesschule in Denkingen


„Wir haben auf die Umfrage bei den Eltern vertraut und dies als Auftrag für die Fortsetzung unserer Bemühungen um eine Ganztagesschule an unserer Grundschule verstanden. Schulleitung, Gemeindeverwaltung und Gemeinderat haben daraufhin die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet. Umso enttäuschender dann die Ergebnisse der verbindlichen Anmeldung oder auch der Anmeldung für ein kommunales Betreuungsangebot. Hätten sich die Eltern bereits bei der Umfrage gegen eine Ganztagesschule ausgesprochen so wäre uns viel an organisatorischem und finanziellem Aufwand erspart geblieben“.
Der Gemeinderat stand von Anfang an geschlossen hinter diesem Projekt, weil auch er die große Chance für den Schulstandort Denkingen und vor allem für die pädagogische Förderung der Schülerinnen und Schüler an unserer Schule gesehen haben. Nunmehr hat auch der Gemeinderat einstimmig beschlossen sich von dem Projekt mangels Rückhalt aus der Elternschaft zu verabschieden.

Am 26.09.2017, also vor nunmehr 3 Jahren hat der Gemeinderat den Startschuss für das Projekt „Ganztagesschule Denkingen“ gegeben. Hierbei wurde eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Gemeinderats, der Gemeindeverwaltung und der Grundschule eingerichtet, mit dem Ziel ein Raumprogramm zur Weiterentwicklung der Schule zu entwerfen.
Ein Jahr später, am 23.10.2018, beschloss der Gemeinderat einstimmig die Weiterentwicklung der Schule zur Ganztagesschule, weiter wurde das Raumprogramm für diese Weiterentwicklung anerkannt. Die Planungsgruppe G wurde mit der Planung beauftragt.
 
Die Gemeinde hat sich nachfolgend dann auch Gedanken über die Einbeziehung der „Alten Turnhalle“ des TSV-Denkingen gemacht. Diese Überlegungen wurden jedoch einvernehmlich zwischen der Gemeinde und dem TSV, auch aus Kostengründen aufgegeben.
 
Neben der Raumplanung und den entsprechenden Genehmigungsschritten, hat sich die Schulleitung umfangreiche Gedanken über das pädagogische Betreuungskonzept für eine Ganztagesschule gemacht. Auch hierzu waren unzählige Gespräche mit dem Staatlichen Schulamt, innerhalb des Lehrerkollegiums, der Gemeindeverwaltung usw. notwendig.
Das Betreuungskonzept mit der entsprechenden Stundentafel wurde dann am 20.11.2018 dem Gemeinderat in öffentlicher Sitzung vorgestellt und von diesem so auch beschlossen, insbesondere auch was die sächlichen und personellen Kosten anbelangt.
 
Der entscheidende Meilenstein auf dem Weg zur Ganztagesschule war der am 07.02.2019 stattgefundene Elternabend, mit der anschließenden gesetzlich vorgeschriebenen Abfrage über das Interesse an der Einführung einer Ganztagesschule.
Das positive Ergebnis vom 14.02.2019 hat überrascht: 45 Eltern gaben an, dass sie für ihr Kind die Ganztagesschule sicher in Anspruch nehmen werden und 19 dass sie es wahrscheinlich in Anspruch nehmen werden.
Das war dann der klare, von den Eltern erteilte Auftrag, den Antrag auf Genehmigung einer Ganztagesschule mit dem Beginn des Schuljahres 2020/21 zu beantragen und die weiteren hierfür notwendigen Maßnahmen anzugehen. Das war auch die entscheidende Weichenstellung. Hätte die Umfrage ein negatives Ergebnis gebracht, wäre bereits zu diesem Zeitpunkt das Projekt „Ganztagesschule“ abgebrochen worden.
Die Genehmigung wurde beantragt und der Antrag wurde genehmigt. Mit dem RP Freiburg wurde die Förderfähigkeit des Raumprogramms abgestimmt, die Baugenehmigung wurde eingereicht und das für den Betrieb erforderliche Personal wurde eingestellt. Weiter wurden erste Vorgespräche mit den Vereinen wegen dem Begleitprogramm geführt. Der Mensabetrieb für den vorläufigen provisorischen Betrieb wurde organisiert. Ein weiteres, für den 16.03.2020 vorgesehene Gespräch mit den Vereinen, musste wegen der Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden.
 
Der Beginn der Bauarbeiten verzögerte sich, weil die Ausschreibung aufgehoben werden musste. Es war vorgesehen die Arbeiten im Herbst 2020 erneut auszuschreiben und dann ab dem Frühjahr 2021 mit dem Bau zu beginnen.
 
Bevor der Ganztagesbetrieb starten kann, bedarf es dann noch einer verbindlichen Abfrage. Für die Einrichtung einer Gruppe und der entsprechenden Stundenzuweisung bzw. monetären Zuweisung bedarf es verbindlicher Anmeldung von 25 Kindern, die nach der Umfrage vom 14.02.2019 zu erreichen gewesen wäre.
 
Tatsächlich haben sich, auch nach telefonischen Nachfragen der Schulleitung und der Elternbeiratsvorsitzenden, nur 20 und im Nachgang 22 Kinder angemeldet.
 
Damit war klar, dass ein Ganztagesbetrieb zum Schuljahr 2020/21 nicht aufgenommen werden kann. Über die abschließenden Gründe des unverantwortlichen Sinneswandels der Eltern kann nur spekuliert werden.
 
Die Schulleitung sah sich nun in der Pflicht wenigstens für die 22 angemeldeten Kinder ein kommunales Betreuungsangebot anzubieten. Zum einen ist das entsprechende Personal eingestellt und zum anderen war man der Meinung, dass sich die Eltern in ihrer beruflichen Planung auf eine Ganztagesbetreuung eingestellt haben. Weiter waren darunter auch Kinder, für die eine zusätzliche Förderung, insbesondere der Sprache wichtig ist.
 
Dieses kommunale Betreuungskonzept wurde dem Gemeinderat am 30.06.2020 in öffentlicher Sitzung vorgestellt und von diesem gebilligt. Die Gemeindeverwaltung hat weiterhin die Fortführung der „Verlässlichen Grundschule“ organisiert.
 
In einem ausführlichen Elternbrief wurde den Eltern sowohl das Angebot der „Verlässlichen Grundschule“ mit den verschiedenen Varianten, wie auch das kommunale Ganztagesangebot vorgestellt. Dabei wurde auch darauf hingewiesen, dass aus sozialen Gründen auf die Gebühr verzichtet werden kann.
 
Die Ernüchterung war groß, als von den vormals 22 Anmeldungen gerade noch 5 Anmeldungen übriggeblieben sind. Bei diesen fünf Anmeldungen, die hauptsächlich von der Schule initiiert wurden, handelt es sich ausschließlich um Kinder mit einem entsprechenden Förderbedarf und sozialer Härte.
 
Der Bürgermeister hat daraufhin über ein persönliches Anschreiben, Mitteilungsblatt, Homepage sowie der App Kinderburg alle Eltern zu einer Versammlung am 27.07.2020 eingeladen. Zusammen mit den anwesenden 3 Gemeinderäten (davon ein Gemeinderat auch Elternteil) kamen zu dieser Veranstaltung gerade einmal 20 Eltern. Die Rektorin Frau Herrmann stand an diesem Abend für Fragen ebenfalls zur Verfügung.
 
Der Bürgermeister machte in dieser Veranstaltung sehr deutlich, was es heißt, wenn wir das Projekt Ganztagesschule sterben lassen. Insgesamt blieb es bei wenigen Nachfragen und einer gewissen Sprachlosigkeit. Gründe für den Sinneswandel konnten auch an diesem Abend nicht ergründet werden.
 
Der Gemeinderat hat sich dann am 28.07.2020 in nichtöffentlicher Sitzung mit dem kommunalen Betreuungsangebot befasst und dabei beschlossen, dieses trotz der immensen Kosten und der geringen Nachfrage für das 1. Schulhalbjahr durchzuführen. Es wurde weiter beschlossen, dass sich der Gemeinderat am 15.09.2020 in öffentlicher Sitzung noch einmal ausführlich mit dem Thema „Ganztagesschule“, mit offenem Ausgang beschäftigen wird.
 
Zusammenfassung

Nochmaliger Versuch
Derzeit besteht kein Interesse der Eltern – auf positive Aussagen kann man sich nicht verlassen, es bedarf verbindlicher Anmeldungen.
Auch die Anmeldungen zum kommunalen, sehr flexiblen Betreuungsprogramm zeigt, dass die Eltern keinen Bedarf sehen.
Es ist nicht nachvollziehbar, dass zuvor eine so große Anzahl von Eltern für ihre Kinder dieses pädagogische Angebot der Ganztagesschule gesehen haben und wohl auch für ihre eigene berufliche Lebensplanung dies so gesehen haben und nunmehr offensichtlich nicht mehr sehen.
Auch das Argument, dass das gesetzlich vorgegebene Ganztagesschulkonzept nicht flexibel genug auf andere Bedürfnisse wie z.B. Ballettunterricht am Nachmittag usw. reagiere ist nicht nachvollziehbar, da zumindest das kommunale Betreuungsangebot genau diese Flexibilität anbietet – und auch nicht in Anspruch genommen wird.
 
Zusammen mit dem mangelnden Interesse am Infoabend am 27.07.2020 sind dies eindeutige Indizien dafür, dass für ein Ganztagesangebot an der Grundschule Denkingen, entgegen der ersten Aussagen der Eltern vom 14.02.2019 keinerlei Interesse besteht.


Man könnte nunmehr 2021 eine erneute verbindliche Abfrage/Anmeldung für das Schuljahr 2021/22 durchführen. Wenn hier die notwendige Zahl der Anmeldungen zustande kommt, könnte die Baumaßnahme erneut ausgeschrieben werden. Es ist aber überhaupt nicht erkennbar warum diese Anmeldung/Umfrage ein anderes Ergebnis bringen sollte – an den Rahmenbedingungen ändert sich ja nichts.
Für die Umsetzung der Ganztagesschule zum Schuljahr 2021/22 ist ein erneuter vereinfachter Antrag zu stellen. Dabei ist davon auszugehen, dass dieser bewilligt wird.
D.H. es kann frühestens nach der neuen Bewilligung nach den Sommerferien ausgeschrieben werden. Bei einer Bauzeit von 1 ¼  - 1 ½ Jahre wäre das Bauende frühestens Dez. 2022 – Frühjahr 2023. Über diesen Zeitraum wäre, wie bisher auch angedacht, eine provisorische Lösung denkbar.
Nicht geklärt ist wie sich die Baupreise weiterentwickeln und wie sich die finanzielle Situation der Gemeinde entwickelt. Weiter ungewiss ist die Verlängerung der Bewilligung der Ausgleichsstockmittel und der Fachförderung.

Die Gemeinde wird das nunmehr eingestellt Personal (Erzieherin und FSJ) nicht über so einen langen Zeitraum für einen möglichen Ganztagesbetrieb vorhalten können. FSJ-Stelle läuft ein Jahr; Erzieherin könnte anderweitig in einer kommunalen Kindertagesstätte eingesetzt werden.
Personal muss als neu eingestellt werden.

Schwerwiegend ist auch die Bindung der Mittel im Haushalt für das Jahr 2021 und 2022/23. Damit werden anderweitige Maßnahmen (mit ungewissem Ausgang ob der Schulbau überhaupt kommt) blockiert. D.h. für viele notwendigen Projekte steht das Geld im Haushalt nicht zur Verfügung. Dies gilt übrigens auch, wenn man sich dazu entscheiden sollte, abzuwarten und 2021 einen erneuten Versuch zu starten. Auch hier blockieren diese, für den Ganztagesbetrieb vorgesehenen Investitionsmittel, den Haushalt 2021/2022/2023.
Die gewissenhafte und nicht leichte ‚Abwägung aller Argumente hat nun dazu geführt, dass Denkingen auf absehbare Zeit kein Standort für eine Ganztagesschule wird. Somit entfällt auch die Begründung und Förderung eines entsprechenden Schulhausanbaus. Genehmigung und erteilte Förderzusagen werden somit zurückgegeben. Die frei gewordenen Mittel werden somit den kommenden Haushalten für anderweitige Investitionen sowie für den Ausgleich der coronabedingten Einnahmeausfälle und Mehrausgaben zur Verfügung stehen.
 
Dem Gemeinderat war es weiter ein Bedürfnis sich bei der Schulleitung, Frau Herrmann, dem Lehrerkollegium, der Gemeindeverwaltung sowie den zuständigen Behörden für deren Unterstützung und Arbeit zu bedanken.

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